Viele Bauherren wissen nicht, dass es laut Arbeitsschutzgesetz ihre Pflicht (nicht die des Architekten oder Bauträgers) ist, den Arbeits- und Gesundheitsschutz der auf der Baustelle tätigen Personen sicherzustellen, wenn Beschäftigte mehrerer Unternehmen gleichzeitig auf der Baustelle tätig sind. Danach bleibt es Dir auch bei kleinen Projekten nicht erspart, einen Koordinator für Sicherheits- und Gesundheitsschutz (Si-Ge-Ko) zu beauftragen.
Schau unbedingt in Deinen Vertrag. Ist hier nichts geregelt, sprich mit Deinem Bauunternehmer. Häufig kann der Bauleiter selbst die Sicherheits- und Gesundheitskoordination auf der Baustelle übernehmen.
Vorbereiten der Baustelle
Gehe immer vom Besten aus, sei jedoch stets auf das Schlechteste vorbereitet. Bevor auf Deinem Grundstück also die ersten Maschinen anrücken, solltest Du zusammen mit Deinem Bauleiter ein paar Fragen klären:
Baugrund und Bedengutachten
Baugrundrisiko ist Bauherrenrisiko! Das Grundstück und den Baugrund solltest Du daher am besten gleich beim Kauf des Grundstücks, spätestens aber vor Baubeginn durch ein Gutachten prüfen lassen.
In einem Baugrund- bzw. Bodengutachten wird geklärt, welche unterschiedlichen Bodenschichten vorzufinden sind, welche Tragfähigkeit der Baugrund Deinem Gebäude bietet und wie dieses fachgerecht gegründet werden kann. Zudem können Angaben zum Grundwasser gemacht werden. Das Baugrundgutachten sollte daher bereits im Vorfeld der Planung, also vor Ausführung eines Bauvorhabens, durch einen qualifizierten Baugrundgutachter erstellt werden.
Baumbestand
In den meisten Werkverträgen wird vereinbart, dass das Grundstück frei von Altlasten (auch Kampfmitteln) sowie Gebäude- und Baumbestand ist. Stehen Bäume auf dem Grundstück, sind regionale Baumschutzsatzungen zu beachten.
Für das Fällen von Bäumen wird unter Umständen eine behördliche Genehmigung erforderlich, die im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens beantragt werden sollte. Zudem dürfen Bäume nach dem Bundesnaturschutzgesetz nur im Winter (zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Februar) gefällt werden. Das solltest Du bei der Zeitplanung unbedingt beachten!
Nachbarn
Lerne Deine Nachbar so früh wie möglich kennen! Wenn sie Dich kennen, können sie meist viel besser mit den Belastungen durch Lärm, Verkehr und Dreck, die eine Baustelle immer mit sich bringt, umgehen. Gib allen Nachbarinnen und Nachbarn Deine Kontaktdaten und gib ihnen das Gefühl, dass sie sich bei Problemen jederzeit bei Dir melden können. Das spart viel Ärger.
Bei der Gelegenheit, spätestens aber vor Beginn der Erdarbeiten, solltest Du mit Deinen Nachbarn auch kurz deren Häuser anschauen und auf vorhandene Risse untersuchen. Dokumentiere vorhandene Risse (am einfachsten durch Fotos). Dadurch verhinderst Du, dass Nachbarn Dich später für die Sanierung ihrer Häuser verantwortlich machen.