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Rohbau: der wichtigste Schritt ins Eigenheim


Der Papierkram ist erledigt, das Grundstück soweit vorbereitet. Jetzt geht´s ans Eingemachte, an den Rohbau. In den nächsten Wochen und Monaten wirst Du Dein Haus entstehen sehen, Schritt für Schritt. Eine sehr aufregende Zeit.

Auch wenn alle Bauphasen wichtig und entscheidend sind für ein zufriedenstellendes Ergebnis, so ist der Rohbau dennoch der entscheidendste Schritt in die eigenen vier Wände. Mängel oder Schäden am Rohbau haben große und kostspielige Auswirkungen.

Steht jedoch der Rohbau fehlerfrei, darfst Du Dir auf die Schulter klopfen. Die erste große Etappe ist geschafft!

Rohbau: Das Wichtigste in Kürze 

Der Rohbau ist eine Bauphase, bei der die Außenwände des Gebäudes inkl. Dachstuhl entstehen. Dazu gehören vor allem die folgenden Bauleistungen:

  1. 1
    Fundamentlegung
  2. 2
    Mauerwerk
  3. 3
    Deckeneinbau
  4. 4
    Außenwände
  5. 5
    Schornstein
  6. 6
    Dachstuhl

Was ist ein Rohbau? 

Eine einheitliche oder rechtliche Rohbau-Definition gibt es nicht. Die Auslegung kann sich von Bauunternehmer zu Bauunternehmer unterscheiden. Hierbei hilft es wenn Du Dir den Bauvertrag genau durchliest, um mögliche Missverständnisse auszuschließen.

Ganz grundsätzlich versteht man unter Rohbau ein Haus in seinem "Rohzustand" mit Fundament, Außenwänden und dem Dachstuhl. Auch der Schornstein kann dazugerechnet werden. Je nach Bauart Deines Hauses unterscheidet sich die Dauer der Phase sehr stark. Von ein paar Tagen bei einem Fertighaus bis hin zu einigen Wochen oder Monaten bei einem Massivhaus.

Traditionell werden die Rohbauarbeiten mit einem sogenannten Richtfest beendet.

Was gehört zum Rohbau?

Je nach Auslegung kann bereits das Einrichten der Baustelle zur Rohbauphase gezählt werden. 

Wir möchten Dir im Nachfolgenden die aus unserer Erfahrung typischen Bauleistungen des Rohbaus aufzeigen:

1. Fundament

Nach dem Ausheben der Baugrube wird das Fundament gelegt. Ganz gleich ob Dein Haus einen Keller hat oder eine Bodenplatte. Das Fundament trägt die Lasten des Hauses und ist die wichtige Grundlage auf der alle weiteren Arbeiten aufbauen. Ganz entscheidend für die Tragfähigkeit und Witterungsbeständigkeit sind die Dicke (mind. 50 cm) und Tiefe (mind. 80 cm).

2. Mauerwerk

Je nach Bauart werden bei einem Massivhaus die Ziegel mit Mörtel zu einer Mauer verbunden, bei Fertighäusern in Holzrahmenbauweise werden fertig angelieferte  Wände zusammengesetzt.

3. Deckeneinbau

Um die Etagen voneinander zu trennen, werden Decken eingezogen. Sie tragen jeweils die Last des darüberliegenden Stockwerks. Es gibt verschiedene Deckenvarianten zwischen denen Du entscheiden kannst. Wichtig ist, dass auch auf die Dämmung im Wandbereich geachtet wird. Die Energiesparverordnung (EneV) gibt hier spezielle Anforderungen vor.

4. Außenwände

Es geht nicht nur um die Optik, sondern auch darum das Mauerwerk wetterfest zu machen. Gemeinsam mit dem Fundament bildet das Mauerwerk eine Einheit, um Dein Haus vor Regen, Wind und Schnee zu schützen.

Was die Gestaltung angeht, ist es wichtig, dass Du mit dem Bauamt vor Ort klärst, was erlaubt ist und was nicht.

5. Schornstein

Ob Du einen Schornstein oder Kamin benötigst, hängt davon ab, wie Du Dein Haus beheizen möchtest. Er ist unverzichtbar sobald Abgase, die durch Verbrennung entstehen wie z.B bei einem gemütlichen Kamin im Wohnzimmer, nach Außen abgeleitet werden müssen.

6. Dachstuhl

Der Dachstuhl bzw. die reine Konstruktion des Dachstuhls ist der letzte Abschnitt beim Rohbau. Vielen Lasten muss er standhalten: Seinem Eigengewicht, der Eindeckung, Wind und Schnee.

Steht der Dachstuhl, kann mit einem Richtfest und allen am Bau Beteiligten gefeiert werden.

Eingedeckt wird das Dach im Anschluss an den Rohbau.

Wie hoch sind die Rohbaukosten?

Der Anteil des Rohbaus an den Gesamtkosten beläuft sich auf bis zu 50%.  Über den Daumen kostet der Rohbau eines Einfamilienhauses pro Quadratmeter zwischen 500 Euro und 900 Euro. Die Kosten variieren abhängig von Materialien, individuellen Wünschen und Gegebenheiten.

So kommt ein Bauherr bei einer Wohnfläche von 90 qm auf 45.000 bis 80.000 Euro und bei 150 qm auf 75,000 bis 135.000 Euro.

Die größten Anteile an der Rohbaukosten entfallen auf Beton- sowie Maurerarbeiten (je ca. 15%), der kleinste Anteil fällt auf Schornstein- und Zimmererarbeiten.

Kann ich einen Rohbau selber bauen und Kosten sparen?

Am eigenen Haus mitarbeiten bringt Kostenvorteile und sicherlich auch Spaß und Genugtuung. Wichtig ist dabei, dass Du dir im Vorfeld gut überlegst was Du als Eigenleistung beim Hausbau bzw. Muskelhypothek mit ins Bauprojekt bringen kannst. Zeitlich und auch fachlich. 

Arbeiten im Rohbau zu übernehmen ist durchaus möglich, aber nur wenn Du eine entsprechende fachliche Qualifikation hast wie z.B. Maurer oder Zimmermann. Für Laien ist es nicht empfehlenswert. Die Gefahr etwas nicht fachgemäß umzusetzen ist zu groß und ebenso die möglichen Folgen, wie Probleme bei der Statik oder nicht kalkulierte und hohe Folgekosten zur Behebung von Mängeln.

Wenn Du selbst Hand anlegen möchtest, gibt es viele andere und deutlich "sicherere" Arbeiten an Deinem Haus.

Risiken optimal abgesichert

Nicht nur eine clevere Finanzierung und ein durchdachter Bauplan sind entscheidend für Dein Traumhaus, auch ein guter Versicherungsschutz. Um im Schadenfall ideal abgesichert zu sein, sind für mich diese Versicherungen ganz entscheidend: Wohngebäude- mit Feuerrohbauversicherung,
Bauherrenschutzpolice und die Bauherren-Haftpflichtversicherung.

Miriam Hofmann,
Spezialistin Sachversicherungen & Rechtsschutz

Welche Versicherungen sind sinnvoll?

Zugegeben: Beim Hausbau ist das Thema Versicherung nicht unbedingt der spannendste Bereich, aber ein sehr Wichtiger. Vorzusorgen für den Fall, dass etwas nicht glatt läuft, ist essentiell für das Fortbestehen des Bauprojekts und zu Deinem langfristigen finanziellen Schutz.

Eine Baustelle birgt immer gewisse Gefahren: Ein Dachziegel, der herunterfällt. Eine Stolperfalle durch ein Kabel. Ein Handwerksbetrieb, der insolvent wird.

Es lohnt sich daher, dass Du Dich mit den wichtigsten Versicherungen und wo sie Dir helfen können, auseinandersetzt:

Bauherrenschutzpolice

Für den Fall, dass dein Bauvertragspartner während der Bauphase pleite geht, entstehen zumeist immense Mehrkosten für die Fertigstellung. Diese Mehrkosten kanst du mit der Bauherrenschutzpolice absichern. Gleiches gilt, wenn du innerhalb von 5 Jahren nach Abnahme versteckte Baumängel entdeckst und dein Bauunternehmen nicht mehr existiert und nicht mehr für die Behebung der Mängel zahlen kann.

wichtig

Feuerrohbauversicherung

Deckt die Kosten, die durch Brand, Blitzschlag oder eine Explosion an Rohbau oder Baumaterialien verursacht werden. Bei guten Wohngebäudeversicherungen ist die Feuerrohbauversicherung bereits enthalten.

unbedingt!

Bauherrenhaftpflichtversicherung

Zahlt Schadenersatz wenn durch das Bauvorhaben Dritte zu Schaden kommen - z.B. Kinder beim Spielen auf einer schlecht gesicherten Baustelle. Sie wehrt aber auch die Ansprüche für Dich ab, wenn Dich keine Schuld trifft.

unbedingt!

Neubau

Bauleistungsversicherung

Versichert alle Bauleistungen, Baustoffe und Bauteile gegen unvorhersehbare Schäden, wie etwa Zerstörung durch Witterungseinflüsse und Schäden durch Dritte.

wichtig

Bauhelfer Unfallversicherung

Schützt vor allem die Menschen, die Dir unentgeltlich bei dem Hausbau helfen und die über die gesetzliche Versicherung nicht abgesichert sind.

sinnvoll

Wenn Du Dir nicht sicher bist, welche Versicherungen für Dich Sinn machen, kannst Du Dich gerne an uns wenden. Wir beraten Dich zum Thema Bauherrenschutz und machen einen unverbindlichen und kostenlosen Versicherungs-Check. Dann kannst Du Dich für einzelne Versicherungen entscheiden oder für ein Bauversicherungen-Paket, bei dem die wichtigsten Risiken abgesichert werden.

Fazit

Rohbau ist die größte Etappe zu Deinem Eigenheim. Am Ende der Bauphase ist aus einem theoretischen Plan ein sichtbares und greifbares Bauprojekt geworden. Der Einzug scheint nicht mehr in allzu weiter Ferne zu liegen. 

Zeit kurz inne zu halten und vielleicht auch ein Richtfest als Dankeschön für alle Beteiligten zu organisieren, bevor es direkt weitergeht mit dem Innenausbau. 

Wenn Du am Bau selbst mitarbeiten möchtest und kein Profi bist, dann ist es definitiv sicherer Dir Arbeiten aus dem Innenausbau zu suchen, als in der Rohbauphase. Auch wenn hier die Hälfte der Kosten steckt, ist nichts gewonnen, wenn etwas schief geht. 

Zum Beginn der Arbeiten ist es auch unbedingt notwendig, Dich mit dem Thema Versicherung auseinanderzusetzen. Der richtige Schutz für den Fall der Fälle. 

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