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Innenausbau: Gewerke und deren Reihenfolge


Ist der Rohbau Deines künftigen Eigenheims fertiggestellt, ist die Teilabnahme durch einen Sachverständigen erfolgt und hast du vielleicht ein Richtfest gefeiert, kommt die wohl längste Bauphase dran: Der Innenausbau.

Während der Rohbau schneller fertiggestellt werden kann, wird der Innenausbau etwas zeitraubender und von der Anzahl der Gewerke umfangreicher ausfallen. Bei der Planung solltest Du das berücksichtigen, denn die zeitliche Koordination der anstehenden Arbeiten ist besonders entscheidend.

Und Achtung! Auch beim Innenausbau können Fehler gemacht werden. Es ist also auch hier wichtig, dass die einzelnen Arbeiten durch Dich, Deinem Bauunternehmer oder Experten geprüft werden.

Innenausbau Haus: die Reihenfolge im Überblick

  • Fenster und Außentüren
  • Dämmung
  • Rohinstallation Elektro
  • Innenputz
  • Rohinstallation Heizung und Sanitärleitungen
  • Trockenbau (Trennwände)
  • Fußbodenheizung, Estrich und Bodenbeläge
  • Wandgestaltung (Tapeten)
  • Innentreppen, Innentüren
  • Sanitärbereich, Heizung, Elektronik

Innenausbau: was gehört dazu?

Einfach ausgedrückt, gehört zum Innenausbau alles, was innerhalb des Rohbaus ausgebaut werden muss. Das hört sich einfach an, aber viele unterschiedliche Arbeiten sind hierbei zu erledigen. Es gibt unterschiedliche Auffassungen darüber, was zum Innenausbau und was zum Rohbau gehört. Welche Arbeiten und welche Gewerke wir zum Innenausbau rechnen siehst Du in der folgenden Liste:

Arbeiten

  • Trockenbau
  • Fenster und Türen
  • Elektroinstallation (Rohinstallation und Endarbeiten)
  • Innenputz
  • Verkleidung Steigleitungen
  • Sanitärbereich (Rohinstallation und Endarbeiten)
  • Heizung (Rohinstallation und Endarbeiten)
  • Wandverkleidungsarbeiten, z.B. Naturstein oder Fliesen
  • Bodenbeläge auf Estrich
  • Innentreppen
  • Schreinerarbeiten
  • Mal- und Tapezierarbeiten
  • Schlosserarbeiten

Gewerke

  • Fensterbau
  • Tischler
  • Treppenbau
  • Estrichleger
  • Fliesenleger
  • Bodenleger
  • Installateure
  • Elektriker
  • Maler
  • Putzer

Während Deiner Planungsphase ist es nun besonders wichtig die Arbeiten und Gewerke zeitlich richtig zu planen und zu koordinieren. Ein guter Plan ist Gold wert, denn dann arbeiten die Gewerke Hand in Hand und Du sparst Zeit und Geld.

Wie lange dauert Innenausbau Haus?

Für den Innenausbau solltest Du etwa drei bis vier Monate einplanen. Wenn alle Gewerke gut aufeinander abgestimmt sind, die Arbeiten gut koordiniert werden können, dann sollte es zu keinen Verzögerungen kommen. Die Reihenfolge der Arbeiten und das Abstimmen der Tätigkeiten ist, wie bereits oben erwähnt, entscheidend hierfür.

Im Haus sollten immer nur die Handwerker zur gleichen Zeit arbeiten, die sich nicht gegenseitig behindern. Viele Arbeiten müssen jedoch nacheinander ausgeführt werden.

Prinzipiell kommt zu Anfang alles, was Dreck macht. Vereinfacht gesagt, wird von außen nach innen geplant, erst am Ende kommt die Verkleidung und Gestaltung dran.

Wichtig ist auch, Pufferzeiten einzuplanen, um Probleme durch eventuelle Verzögerungen oder notwenige Wartezeiten zu vermeiden. Beispielsweise muss der Estrich trocknen, bevor es mit den Arbeiten weitergehen kann. Du kannst das Orchester natürlich selbst dirigieren, aber in den meisten Fällen wird dies der Bauleiter oder Architekt für Dich übernehmen.

Eigenleistung am Bau: Muskelhypothek

Im Gegensatz zum Rohbau, bietet der Innenausbau auch für Laien genügend Einsatzmöglichkeiten. Wer selbst Hand anlegen kann, spart wertvolles Geld. Das Malern oder Tapezieren sind z.B. Tätigkeiten, die weder gefährlich noch besonders schwierig sind. Allerdings sollten z.B. die Elektronik und der Sanitärbereich von Fachmännern übernommen werden. Wie Du Deine Muskeln gewinnbringend einsetzen kannst erfährst Du in unserem Artikel Eigenleistung beim Hausbau: Vorteile und Risiken.

Die richtige Reihenfolge beim Innenausbau

Von außen nach innen beginnt die Arbeit beim Innenausbau, und so werden zuerst die Fenster und Fenstertüren sowie die Haustür in Angriff genommen. Sind diese wichtigen Verbindungen zur Außenwelt geschaffen, folgt die Rohinstallation für Elektro.

Danach werden die Außen- und Innenwände verputzt und die Rohinstallation für Heizung und Sanitär ist dran als Basis für die Verlegung der Hausanschlüsse Wasser, Strom, Telefon und ggf. Gas. Im Zuge der Sanitärrohinstallation werden gleichzeitig die Einbaumodule für Toiletten und Waschbecken montiert, die dann durch eine Vorbauwand verkleidet werden.

Der Estrich kann nun verlegt werden. Um die Trocknungszeit des Estrichs zu nutzen, geht es an die Trockenbauarbeiten. Auf den fertigen Estrich werden Fliesen, Teppich oder Parkett verlegt. Am Ende sind wieder die Wände an der Reihe, und Malen oder Tapezieren ist angesagt.

Zweckmäßig ist die Montage der Innentüren nach den Malerarbeiten, denn dann können diese nicht beschädigt werden und die noch vorhandene Feuchtigkeit wird nicht von den Türen aufgenommen.

Und nicht zu vergessen: Ganz am Ende kommt noch die Endreinigung, um Dein Haus von Arbeitspuren zu befreien.

Innenausbau Kosten: was kostet Innenausbau Haus pro m2?

Die Kosten für den Innenausbau können sehr stark variieren. Je nach Ansprüchen und Ausstattung des Bauherrn, können sie 400 bis 700 € pro m² betragen.

Am meisten Geld kosten Elektroinstallation, Fußbodenheizung, Sanitärinstallation und je nach Auswahl und Geschmack die Sanitärobjekte sowie der Innenputz. Geringere Kosten verursachen Türen, Trockenbau und Estrich sowie weitere Bodenbeläge.

Arbeitskosten geltend gemacht

Denk daran, dass Du Handwerkerarbeiten steuerlich absetzen kannst! Bis zu 20% der angefallenen können, unter bestimmten Voraussetzungen, geltend gemacht werden. Es lohnt sich also, sich schlau zu machen!

Frank Liepner, Geschäftsführer

Rechtlicher Aspekt: Gewährleistung und Haftung bei Innenausbau

Jeder Handwerksbetrieb ist rechtlich dazu verpflichtet, die Arbeiten seines Vorgängers zu prüfen, und seinem Auftraggeber festgestellte Mängel schriftlich zu melden. Sollte ein Handwerker dies versäumen, haftet er als Nachfolger für mögliche Schäden. Von Vorarbeiten, verwendeten Baustoffen bis hin zu Bauteilen: All das muss vom Handwerker fachmännisch kontrolliert werden.

Zum Bespiel entdeckt der Fliesenleger Risse im Estrich und teilt diese nicht den Bauherren mit. Somit übernimmt er automatisch die Haftung für das Estrichgewerk. Bei späterer Reklamation und entfernen der ebenfalls gerissenen Fliesen, ist der Estrichleger nicht mehr haftbar.

Sollten durch Mängel und deren Behebungen Verzögerungen entstehen, könntest Du eventuell auch Schadensersatzansprüche anmelden.

Nur wenn Du als Bauherr darauf ausdrücklich bestehst, dass eine Arbeit trotz gemeldeter Mängel fortgeführt wird, ist der Handwerker von der Haftung befreit.

Legst Du bei Arbeiten selbst  Hand an, dann liegt die Verantwortung und Haftung ganz bei Dir. Wichtig ist, dass Du die Kontrolle einem Fachmann überlässt, um es bei auftretenden Schäden leichter nachvollziehbar zu machen, wann, wo und vor allem durch wen ein Schaden entstanden ist.

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Abnahme der Gewerke bei Innenausbau

Während der Innenausbau Phase muss jede fertiggestellte Arbeit einzelner Gewerke abgenommen werden. Beachte aber, dass es hier noch nicht um die finale Bauabnahme geht.

Wenn verschiedene Handwerksbetriebe für Dich als Bauherrn tätig waren, musst Du jede Arbeit bei Fertigstellung einzeln abnehmen oder dies durch Deinen Bauunternehmer machen lassen.

Besonders bei einzelnen Bauteilen wie z.B. nach Einbau einer Haustür, sollte man sofort nach Montage genauer hinsehen, bevor sie zum Schutz für andere Gewerke wieder eingepackt werden. Bei einem später entdeckten Kratzer wird sich kein Schuldiger mehr finden.

Je nachdem wie die Raten in Deinem Zahlungsplan definiert sind, wird Dir nach Abnahme eine entsprechende Rechnung gestellt.

Grundsätzlich ist für die Abnahme immer der Bauherr selbst verantwortlich. Solltest Du eine andere Person mit der Abnahme beauftragen, musst Du diese schriftlich bevollmächtigen, da die Abnahme ansonsten nicht wirksam ist.

Immer empfehlenswert ist es aber, einen Sachverständigen zur Abnahme an Deiner Seite zu haben. So kann ein Bauleiter oder ein Architekt das Risiko mindern, dass etwas Wichtiges übersehen wird.

Die Abnahme erfolgt auch immer schriftlich mit einen Abnahmeprotokoll, wo etwaige Mängel festgehalten werden. Nach erfolgter Abnahme gelten Gewährleistungsansprüche bzw. Nachbesserungsansprüche. Das Bauunternehmen muss die dokumentierten Fehler ausbessern.

Fazit

Der Innenausbau ist die komplexeste Phase beim Bau Deines Eigenheims. Wie immer ist auch hier eine gute Planung lohnend. Um Verzögerungen und unkontrolliertes Anwachsen der Baukosten zu vermeiden, ist die zeitliche Abstimmung aller Arbeiten und Gewerke sehr wichtig. Sich von außen nach innen vorzuarbeiten, und vom Groben zum Feinen vorzugehen ist eine Strategie, die die Planung vereinfacht.

Im Innenausbau kannst Du auch als Laie anpacken, doch Vorsicht bei Abnahmen! Diese sollten aus Haftungs- und Kostengründen immer fachmännisch erfolgen.

Unbedingt solltest Du bei Abnahme Protokoll führen, und wenn möglich auch einen Sachverständigen an der Seite zu haben.

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